Eine Woche waren unsere Französischschülerinnen und -schüler aus den Klassen 7, 8 und 9 zu Besuch in einer Schule in Frankreich. Es war eine ereignisreiche und aufregende Woche. Nun erwarten wir mit großer Vorfreude den Rückbesuch der Franzosen vom 3. bis 8. Juli 2017. Für diesen Zeitraum suchen wir noch Familien, die gerne ein bis zwei Gastschülerinnen oder -schüler aus Montigny-le-roi aufnehmen würden. Bitte bei Nele oder Felizitas melden!
Hier ein ausführlicher Bericht unserer Reise:
Besuch im Collège Camille Flammarion in Montigny-le-roi
27. Juni bis 2. Juli 2016
Montag
Wir kommen mit unserem kleinen Bus reichlich verspätet in Montigny an und werden dort schon von einer aufgeregten Schar französischer SchülerInnen, die sich johlend über den Schulzaun lehnen, erwartet. Unsere Schülerinnen und Schüler sind dadurch so eingeschüchtert, dass sich zunächst keiner aus dem Bus traut. Der blaue Haarpinsel eines unserer Schüler sorgt für große Aufregung unter den Franzosen. Mit einem schnellen Umtrunk werden wir empfangen, die Jugendlichen müssen aber schon kurz danach in die Busse steigen, die sie zu ihren Gastfamilien bringen – mit einem Schlag ist die Schule wie ausgestorben.
Dienstag
Am nächsten Morgen treffen wir uns wieder in der Schule und sind sehr beeindruckt von dem Ablauf: Französische Schüler stellen sich in Zweier-Reihen auf einem markierten Feld für ihre Klasse. Die Aufseher (pions) passen auf, es herrscht absolute Stille. Erst wenn die Glocke noch einmal schellt, gehen alle der Reihe nach in ihre Klasse. Normalerweise werden sie von ihren Klassenlehrern abgeholt. Dann starten wir zu unserem Ausflug nach Langres. Dort erhalten wir eine Stadtführung durch einen ehemaligen Lehrer – leider im Regen: die Stadtmauern, die Kathedrale, die steile „rue des bouchers“, wo früher das Blut der geschlachteten Tiere bergab floss. Zwei unserer Schüler zum Arzt wegen Verdacht auf coqueluche – Im Collège Diderot dürfen wir zu Mittag essen. Was besonders war: Es kamen Essenswagen vom Küchenpersonal an jeden Doppeltisch gerollt, wo alle Schüsseln draufstanden. Dann war jeder Tisch für die Verteilung des Essens zuständig. Wir gehen anschließend auf der Stadtmauer bis zu einem anderen großen Stadtturm, wo wir Spiele machen, um uns besser kennen zu lernen. Danach gibt es eine Stunde zur freien Verfügung. Am Ende singen alle auch noch ein Geburtstagsständchen für einen unserer Schüler, der Geburtstag hatte. Der Bus bringt uns wieder zurück zur Schule, von wo aus sich dann alle mit ihren correspondant(e)s auf die verschiedenen Dörfer verstreuen. Der Bus dorthin fährt immer um 16:30 Uhr von der Schule ab. Den Abend verbringen wir dann in den Familien. Fast alle von uns sind in einem anderen Dorf untergebracht.
Mittwoch
Wir besuchen den Unterricht. Allerdings sind dir Kurse so kurz vor den Sommerferien nicht mehr so wie an normalen Schultagen. In einem Französischkurs wird ein literarischer Text gelesen und die Lehrerin interpretiert ihn. Es ist ein bisschen langweilig und so wie vor 30 Jahren. Es gibt für uns Deutsche einen sehr amüsanten Google-Übersetzer-Text von der Lehrerin…
Donnerstag
Tagsüber gibt es in der Turnhalle ein Freundschaftsfußballspiel, bei dem wir viel Spaß haben. Abends ist dann die große Fête du collège: Eine der Tanzaufführungen war zur Erinnerung an die Attentate im Bataclan. Insgesamt gab es sehr viele Chorbeiträge allerdings mit Karaoké und Text zum Mitlesen für die Sängerinnen. Viele Schüler im Publikum wurden sehr müde, als es Richtung 23 Uhr ging. Beeindruckt hat uns, dass viele Mädels barfuß auf der Bühne waren. Viele haben sich beim Singen sehr gut unterstützt, indem sie sich an der Hand gehalten haben und sehr tief in die Augen geschaut haben. Das war sehr rührend.
Freitag
Ausflug an den See Lac de la Lièz. Einige fahren mit dem Bus, andere bekommen Fahrräder von der Schule geliehen und fahren mit dem Rad ungefähr 30 Kilometer! Die Räder sind etwas alt und die vitesses (Gangschaltung) ist nicht für alle einfach zu bedienen, so dass manche die ganze Strecke im selben Gang fahren. Am See bekommt die Busgruppe ihren Segelkurs mit dem Lehrer William. Auf jedem Boot ist eine gemischte Gruppe: französische und deutsche Schüler. Jetzt hieß es miteinander zurecht kommen, irgendwie mit Händen und Füßen.
Samstag
Bei der Verabschiedung am Morgen im Regen fließen auch manche Tränen, unsere Schülerinnen und Schüler haben sich untereinander sehr gut verstanden. Wir hatten eine sehr beschwingte Rückfahrt nach Köln – und freuen uns, den Franzosen im Sommer Köln und unsere Schule zu zeigen.
Fotos: Felizitas Brennfleck, Aline Hory, Nele Diekmann